UNTERDRÜCKUNG
Die Unterdrückung marginalisierter Sichtweisen muss beendet werden.
Unterdrückung beschreibt als Überbegriff alle Formen der Ungerechtigkeit. Woke Aktivisten wollen alle Formen der Unterdrückung eliminieren. Dieses Ziel klingt gut, denn niemand sollte tatsächliche Ungerechtigkeit akzeptieren.
Woke Aktivisten bezeichnen jedoch nicht nur nachvollziehbare Ungerechtigkeit als Unterdrückung, sondern vor allem die Wirkungen ominöser Machtstrukturen. Diese Machtstrukturen (vor allem Rassismus, Sexismus, Kolonialismus, Eurozentrismus, Muslimfeindlichkeit, Homophobie, Transphobie, Kapitalismus und Umweltzerstörung) wirken angeblich besonders stark auf vermeintliche Minderheiten: BIPOCS, LGBTQ*, FINTA, Behinderte sowie Menschen aus nichtwestlichen Kulturen.442 Angeblich steht die Regierung in der Pflicht, die Gesellschaft so stark zu regulieren, dass keine Unterdrückung mehr existieren kann (siehe Rechte).
Unterdrückung bildet dabei die Kehrseite zu der Dominanz: Dominante Gruppen sind in der Lage, sich durch ihre Privilegien größeren Zugang zu Macht und Ressourcen zu verschaffen. Als besonders privilegiert gelten weiße Cis-Männer.443
Sich der vielfältigen Formen von Unterdrückung bewusst zu sein, ist äußerst kompliziert: Unterdrückung ist selbst für unterdrückte Menschen nur mit ausreichend Bewusstsein wahrnehmbar.444 Woke Theoretiker streben danach, die vermeintliche Unterdrückung sichtbar zu machen, um die systemischen Machtstrukturen zu bekämpfen (siehe Kritische-Pädagogik, Wissensformen und Konflikt).445 Dazu soll man den aktuellen Forschungsstand aus Kritischen Theorien beachten, denn angeblich können nur Experten die komplexen sozialen Dynamiken richtig analysieren („Trust-the-science!“). Zur Orientierung genügt eine simple Faustregel: Ungleichheit zulasten von marginalisierteren Personen werden a priori als Beleg für Unterdrückung angesehen.446