SOZIALISATION

Weiße sind so sozialisiert, dass sie ihre privilegierte Situation als normal erleben.

Sozialisation beschreibt den Prozess, durch den Menschen mit den Erwartungen und Normen einer Gesellschaft konfrontiert und dadurch geprägt werden.

Wokeness ist sozial-konstruktivistisch ausgerichtet; menschliches Verhalten gilt mehr oder weniger als beliebig formbar. Sozialkonstruktivisten vertreten die Ansicht, dass bei der menschlichen Entwicklung fast alles auf die sozialen Bedingungen hinausläuft; Biologie und evolutionär geprägtes Verhalten gelten bei ihnen als vernachlässigbar.397

Aus woker Sicht reproduziert sich die ungerechte Dominanzgesellschaft durch die Sozialisation: Weiße Menschen werden im strukturell rassistischen System „weiß“ sozialisiert und dadurch privilegiert; schwarze Menschen werden „Schwarz“ sozialisiert und dadurch marginalisiert. Männer werden patriarchal sozialisiert und dadurch privilegiert; Frauen und insbesondere queere Personen werden im cis-normativen Patriarchat marginalisiert (siehe Identität).398

Für woke Aktivisten ist es die Sozialisation, wodurch Menschen Dominanz und Unterdrückung verinnerlichen (siehe Kultur). Folglich spielen in der woken Sicht die Bedingungen der Sozialisation eine elementare Rolle (siehe Neue-Linke).

Die Auswirkungen einer ungerechten Sozialisation sind angeblich überall zu finden: Alle Ungleichheiten werden auf ominöse Machtstrukturen zurückgeführt, deren Form man nur durch kritisches Bewusstsein erkennen kann.399 Um ein gerechtes System mit einer gerechten Sozialisation zu schaffen, soll das existierende System im Namen des Fortschritts überwunden werden.400 Für dieses utopische Ziel wird zu Solidarität, Dekolonisierung, Empowerment und Allyship aufgerufen.