BEFREIUNG

Wir brauchen eine Befreiung aus dem kapitalistischen System.

Woke Bewegungen zielen auf Befreiung (Englisch: “Liberation“) von systemischer Unterdrückung und Marginalisierung ab: Das existierende System gilt als reformunfähig und soll mittels Transformation abgeschafft werden (siehe Utopie und Kapitalismus).

Der postkoloniale Vordenker Frantz Fanon sah Befreiung als Ziel der Dekolonisierung.39 Für Fanon bildet Gewalt nicht nur einen Ausweg aus kolonialer Unterdrückung, sondern auch eine Möglichkeit, um die Kolonialisierten aus ihrer gefühlten Minderwertigkeit zu befreien.40 Politische Lösungen ohne Gewalt führen für ihn nicht zu einer echten Befreiung, da sich Abhängigkeiten gegenüber den Kolonialherren auf anderen Wegen wieder aufbauen könnten. Erst durch eine antikoloniale Form von Gewalt werde der kolonisierte Unterdrückte zum vollständig emanzipierten Menschen. Für Fanon ist antikoloniale Gewalt das Werkzeug, das den „Verdammten dieser Erde“ eine Welt ohne Unterdrückung und Rassismus ermöglicht.41

Inspiriert von postkolonialen Vorstellungen zeigen viele Aktivisten Verständnis für Gewalt und Terror, gleichzeitig wird explizite Gewalt nur selten selbst propagiert.42 Gewalttaten vermeintlicher Opfer werden aber häufig entschuldigt oder ausgeblendet.

Befreiung soll durch solidarisches und fortschrittliches Handeln erzielt werden, um ein neues System entsteht.43 Die Utopie der befreiten Gesellschaft soll gelingen, sobald genügend Menschen über ausreichend Bewusstsein verfügen und dadurch zu neuen Menschen werden (siehe Sozialer Konstruktivismus und Kultur).44 Für dieses Ziel sollen problematische Diskurse und Denkweisen überwunden werden.45

Der Glaube an die versprochene Befreiung spielt eine wichtige Rolle für den religiösen Eifer, mit dem sich woke Aktivisten politisch engagieren (siehe Fortschritt).