FORTSCHRITT
Fortschrittliche Bewegungen setzen sich für Soziale Gerechtigkeit ein.
Woke Aktivisten sehen sich als Vertreter des Fortschritts. Obwohl sie nicht an den historischen Materialismus des Marxismus glauben, propagieren sie weiterhin ein dialektisches Geschichtsverständnis, bei dem aber die Marginalisierten die Rolle des Proletariats übernehmen (siehe Konflikt).
Die Richtung des Fortschritts wird in der Regel von Experten verkündet. Wer nicht auf der woken Seite steht, ist gegen den dialektischen Fortschritt. Wenn alle mit der richtigen Haltung die richtigen Narrative verbreiten, werde alles Schlechte in Zukunft verschwinden (siehe Befreiung). Der woke Fortschritt rechtfertigt auch repressive Mittel, da Fortschritt angeblich nur entsteht, wenn es (fast) keine Verzögerer, Leugner oder Blockierer mehr gibt. Um etwaiges Misstrauen gegenüber vermeintlich progressiven Vorstellungen zu verhindern, sollen die Menschen zu konformen Unterstützern erzogen werden und Dissidenten bestraft werden (siehe Cancel-Culture).
Hierzu geht man mit ähnlicher Logik wie unter Mao vor. Mao forderte, dass man in seinem politischen Streben von einem Wunsch nach Einheit ausgehen soll. Um sogenannte Widersprüche innerhalb des Volkes aufzulösen, müsse alles bekämpft und kritisiert werden, was Einheit verhindert. In der Praxis bedeutet das, alles zu kritisieren, was nicht die richtige Form von ideologischer Entschlossenheit fördert. Durch eine derartige Kritik am Status Quo der Einheit soll man zu einer höheren Form der Einheit gelangen (Fortschritt als höhere Form der Einheit).170
In der Regel werden für den Fortschritt dehnbare Begriffe instrumentalisiert: Inklusion, Integration, Nachhaltigkeit, Vielfalt, Demokratie, Solidarität, Empathie, Weltoffenheit, Schutz, Wohlbefinden, Haltung, Gerechtigkeit, Antifaschismus, Anerkennung, Diversität, Transformation, Resilienz…
Diese Begriffe klingen schön, doch beinhalten sie keine Erfolgskriterien. Aufgrund ihrerschwammigen Definitionen können woke Aktivisten niemals falsch liegen. Dort, wo es konkrete Kriterien gibt, sind diese so disruptiv, dass sie zwangsläufig zur Zerstörung der freien Marktwirtschaft führen (siehe Quoten und Degrowth).
Der woke Aktivismus besitzt einen religiösen Appeal, da er utopische Heilsversprechen für die Zukunft verkündet. Die Erlösung soll erreicht werden, sobald sich alle Menschen den Vorstellungen der woken Aktivisten unterwerfen. Eine Falsifikation des versprochenen Paradieses ist unmöglich: Wenn der versprochene Fortschritt nicht eintritt, ist nicht die woke Sichtweise an sich falsch. Der Weg zum Paradies wurde nur noch nicht richtig umgesetzt. Für Misserfolge werden dann ominöse Machtstrukturen oder fehlende ideologische Überzeugung verantwortlich gemacht.
In Wirklichkeit bietet der Wokeness überhaupt nichts Fortschrittliches: Es sind nur falsche Versprechen einer neulinken Form des Sozialismus.