SELBSTORGANISATION
Selbstorganisationen helfen Personen, die von Marginalisierung betroffen sind.
Gemäß Amadeo-Antonio-Stiftung sorgen Selbstorganisationen dafür, dass „Betroffene sich wahrgenommen und ernst genommen fühlen und ihre Stimme in der Öffentlichkeit Gehör findet. Sie tragen maßgeblich dazu bei, ihre Situation sichtbar zu machen und die Öffentlichkeit für ihre Belange zu sensibilisieren. Darüber hinaus machen sie gemeinsam mit Betroffenen darauf aufmerksam, in welchen Lebensbereichen konkrete Handlungsbedarfe bestehen, um ihren Forderungen nach gesellschaftlicher Akzeptanz und Anerkennung Nachdruck zu verleihen. Häufig sind Selbstorganisationen auch an Empowerment-Prozessen der eigenen Gruppe beteiligt.“ 388
Häufig erheben Selbstorganisationen einen identitätspolitischen Vertretungsanspruch, auch wenn sie in Wirklichkeit nur eine kleine Minderheit der Gruppe vertreten. Ihren politischen Machtanspruch legitimieren diese Aktivisten als Kampf für Teilhabe. In Deutschland bilden die „neuen deutschen organisationen“ sowie die „Bundeskonferenz der Migrantenorganisation (BKMO)“ einflussreiche postmigrantische Selbstorganisationen.389 Im Bildungsbereich, im Journalismus und in der Integrationspolitik ist deren postmigrantischer Einfluss bereits tief verankert; teilweise sind diese Organisationen auch direkt an Gesetzgebungsverfahren beteiligt.390
Als angebliche Fürsprecher der Marginalisierten fordern Selbstorganisationen mehr staatlich Unterstützung für die Zivilgesellschaft. Für Codewörter wie Demokratie, Zusammenhalt und Integration sollen mehr Steuergelder an ihre Organisationsstrukturen verteilt werden.