GERECHTIGKEIT

Soziale Gerechtigkeit erfordert Gleichstellung und Solidarität.

Woke Aktivisten fordern häufig (mehr) Gerechtigkeit. Egal ob Sprache, Klima, Wirtschaft, Gesellschaft oder Politik, alles soll gerechter werden. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, solange diese angestrebte Gerechtigkeit auch ein Ziel ist, nach dem Menschen streben sollten.

In woker Vorstellung setzt das richtige Verständnis von Gerechtigkeit genügend kritisches Bewusstsein voraus, um Unterdrückung überhaupt erst erkennen zu können (siehe Kritische-Theorie). Aus woker Sicht müssen Gruppenrechte über allen individuellen Rechten stehen, um die Utopie von sogenannter „Sozialer Gerechtigkeit“ zu verwirklichen (siehe Gleichstellung und Chancengerechtigkeit).178

Woke Aktivisten lehnen es ab, nach individueller Autonomie zu streben. Autonome Ideale erfordern, dass Menschen Entscheidungen selbst treffen und über ihr eigenes Schicksal selbst entscheiden. Dieser Fokus auf individueller Selbstverantwortung wird von woken Aktivisten als Mechanismus angesehen, mit dem die Mächtigen die Wirkungen systemischer Machtstrukturen verschleiern: Den Menschen soll durch liberale, individualistische Normen vorgetäuscht werden, dass sie mehr Freiheit hätten als ihnen die gesellschaftlichen Strukturen in Wirklichkeit zugestehen (siehe Konflikt). Dominante Narrative über Eigenverantwortung, Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Individualismus, Leistung, Unabhängigkeit und Freiheit würden die bestehenden Strukturen der Unterdrückung und der Ungleichheit normalisieren (siehe Wissensformen).179

Stattdessen fordern woke Aktivisten ein solidarisches System, in welchem niemand mehr autonom ist, damit alle systemischen Machtstrukturen abgeschafft werden können (siehe Fortschritt und Utopie).180 In der Regel resultieren aus Forderungen nach (sozialer, Gender-, Klima-, Chancen-, rassischer etc.) Gerechtigkeit neue Formen der Regulierung, mit denen woke Experten die Gesellschaft kontrollieren wollen.